Märtyrertod im Wildpark

 

 

Es ist passiert. Im südafrikanischen Nationalpark Lake Eland Game, rund 120 Kilometer südlich von Durban, kam es zu einem Martyrium. Das Opfer war ein absolutes Schwein. Ein Stachelschwein, um genau zu sein. Der Täter war eine Pythonschlange. Das ausgewachsene Tier war fast vier Meter lang. Unter normalen Umständen, hätte der Serienkiller „Python natalensis“ wohl keine Probleme gehabt, sein Opfer zu verschlingen. Doch die südliche Felsenpython wurde beobachtet und geriet in Panik. Ein Radfahrer kam bei und sah das Tier am Straßenrand liegen, wie es seinen Leckerbissen gemütlich verdaute. Um einer Strafe zu entgehen, wollte das Tier die Flucht ergreifen. Mit vollem Magen jedoch schwer zu vollbringen. Besonders wenn man von jetzt auf gleich plötzlich 14 Kilogramm zugenommen hat. So schwer war nämlich sein Opfer. Laut einer Sprecherin des Parks, wollte die unter Stress geratene Python flüchten. Um dies besser zu können, wollte sie ihre Mahlzeit wieder auswürgen.

 

Und hier setzt der Märtyrertod ein. Allgemein beschreibt ein Martyrium den gewaltsamen Tod, den ein Mensch für seinen Glauben hinnimmt. Doch das ist nur eine Bedeutung. Je nach Epoche und Glaubensrichtung ist der Märtyrertod unterschiedlich zu betrachten. Das „Philosophen-Martyrium“ beschreibt die Gleichgültigkeit des Philosophen  gegenüber allen von außen kommenden und körperlich sinnlichen Einflüssen auf das eigene Leben. Kompliziert! Einfacher gesagt, der Philosoph muss sterben, weil er seinem Herrscher in einer Auseinandersetzung widerspricht.

 

Der Herrscher ist hier die Felsenpython, die über ihr Reich herrscht und umherstreift. Und der widersprechende Philosoph ist das Stachelschwein - das sterben muss. Doch wie es das Schicksal will, bleibt der Tod des stachligen „Hystricidae“ nicht ungesühnt. Das verschlingen des Schweines verlief problemlos. Jedoch befinden sich an den Spießen des Säugetiers winzig kleine, feine Haken, die nur unter dem Mikroskop sichtbar werden. Sie verlaufen entgegen der Eindringrichtung. Einige dieser Stacheln können bis zu 40 Zentimeter lang und sieben Millimeter dick werden. Beim herauswürgen haben sich die Stacheln aufgerichtet und die Python von innen aufgespießt. Der afrikanische Herrscher unterlag seinem Schicksal und ist elendig verreckt.

 

Das ist zumindest die eine Theorie. Die Parkbetreiber sind sich nicht ganz einig und haben noch eine weitere Theorie. Die Python sei bei ihrer Flucht von einer Felskante gefallen. Beim Aufprall haben sich dann die Stacheln bestialisch durch das Reptil gebohrt. So oder so: Beide Lebewesen haben nicht überlebt. Der Serienkiller wurde von seinem verendeten Opfer aufgespießt.



by Patrick Klapetz

Date  2015, June 25th


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